Agilität ist zunächst eine Metapher für Anpassbarkeit und wie wir es meist in der Vergangenheit diskutiert haben, für Softwareentwicklung. Das zeigt sehr schön die Anekdote zur Wahl des Namens „Agil“ als Überschrift des Agilen Manifests: die erste Wahl war „adaptive Softwareentwicklung“, aber es war unglücklicherweise der Name der Beratungsfirma eines der Autoren -. und so einen großen Vorsprung wollten ihm die anderen nicht gewähren. Also entstand der Name „Agil“.
Die riesige Veränderungskraft der Agilität wurde erst im Lauf der Zeit deutlich. In dem Maß, in dem sich der Scope ausweitete und heute stehen strukturelle und kulturelle Fragen des Organisationsdesigns im Mittelpunkt. Um nur einige Ziele aufzugreifen, die dabei sind, zum Konsens zu werden:
- Arbeit muss wieder Spass machen
- Wissensarbeit ist anders als Industriearbeit
- Agilität schafft eine win-win Situation
- Nachhaltigkeit wird ein immer zentraleres Geschäftsziel, auch wenn sich die Welt immer schneller dreht.
Wenn man an den Rändern der „Agilen Sphäre“ herumhört, stösst man auf neue Impulse, die die Themen aufgreifen, die wir auch immer wieder treiben. Meine Kollegin Sabine Canditt hat mich neulich auf eine Initiative aufmerksam gemacht, die ich noch nicht kannte: den US-Amerikanischen Business Round Table, eine Gruppe von CEOs großer Firmen in den USA.
Dieser Round Table hat eine nachhaltigere Sicht auf den Zweck von Organisationen entwickelt und betont eine umfassendere Sicht auf mehrere verschiedene Stakeholder.
Das weicht insbesondere von der strikten Sicht der 90er Jahre („shareholder value“) ab.
Ja klar , diese CEOs sind keine Engel und nach europäischen Massstäben gibt es da viel zu kritteln. Mich interessiert dabei aber nicht, dass das Glas halb leer ist, sondern, dass sich da etwas tut – und was ich sehe, sind langfristigere Tendenzen als das Kommen und Gehen der Trumps dieser Tage.
Was schreibt der Business Round Table denn konkret
Während jedes unserer einzelnen Unternehmen seinem eigenen Unternehmenszweck dient, teilen wir eine grundlegende Verpflichtung gegenüber allen unseren Stakeholdern. Wir verpflichten uns dazu:
- Unseren Kunden einen Mehrwert zu bieten. Wir werden die Tradition amerikanischer Unternehmen fördern, die bei der Erfüllung oder Übererfüllung der Kundenerwartungen führend sind.
- In unsere Mitarbeiter zu investieren. Dies beginnt damit, sie fair zu entlohnen und wichtige Vorteile zu bieten. Dazu gehört auch, sie durch Schulung und Ausbildung zu unterstützen, die dazu beitragen, neue Fähigkeiten für eine sich schnell verändernde Welt zu entwickeln. Wir fördern Vielfalt und Integration, Würde und Respekt.
- Wir gehen fair und ethisch korrekt mit unseren Lieferanten um. Wir sind bestrebt, den anderen Unternehmen, ob groß oder klein, die uns bei der Erfüllung unserer Aufgaben helfen, als gute Partner zu dienen.
- Wir unterstützen die communities, in denen wir arbeiten. Wir respektieren die Menschen in unseren Gemeinden und schützen die Umwelt, indem wir nachhaltige Praktiken in allen unseren Unternehmen anwenden.
- Wir schaffen langfristigen Wert für unsere Aktionäre, die das Kapital bereitstellen, das es den Unternehmen ermöglicht, zu investieren, zu wachsen und zu innovieren. Wir verpflichten uns zu Transparenz und effektivem Engagement gegenüber den Aktionären.
Jeder unserer Stakeholder ist von wesentlicher Bedeutung. Wir verpflichten uns, für alle von ihnen Werte zu schaffen, für den zukünftigen Erfolg unserer Unternehmen, unserer Gemeinden und unseres Landes.
Was springt für uns Agilisten dabei heraus? Es sind Anknüpfungspunkte für die Werte und Ziele, die wir verfolgen.
Meine Frage an euch wäre: welche Initiativen dieser Art gibt es denn noch? Es wäre schön, wenn wir noch mehr solcher Punkte verbinden könnten, Gespräche zwischen neuen und alten Initiativen initiieren und so zu einer umfassenderen Sicht und neuen Synergieeffekten kommen könnten.